Test: Skoda SmartLink mit Apple CarPlay und Android Auto

Android Auto

Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, Android Auto und Apple CarPlay an einem neuen Skoda Rapid mit eingebautem SmartLink System zu testen. Bei vielen aktuellen Skoda Modellen ist dieses System bereits lieferbar, etwa beim Skoda Fabia, dem Skoda Yeti oder eben dem Skoda Rapid. Auch andere Firmen im VW Konzern bieten Android Auto und Apple CarPlay bereits an, zum Beispiel Audi, Seat und VW. Der Vorteil dieser beiden Systeme: man ist nicht auf ein extrem teures fest verbautes Navigationssystem angewiesen, sondern kann eine speziell angepasste Version von Google Maps bzw. Apple Maps verwenden. Auch sind weitere Anwendungen wie Musik-Streaming, Internet-Radio und natürlich Telefonie in einer für die Bedienung im Auto angepassten Version verfügbar. 

Skoda SmartLink (Bild: Skoda)
Skoda SmartLink (Bild: Skoda)

Skoda SmartLink
Skoda SmartLink unterstützt die drei Standards MirrorLink, Android Auto und Apple CarPlay. Es ist derzeit (Stand: Oktober 2015) mit den drei Audio-Systemen Bolero, Amundsen und Columbus nutzbar und wird in den Skoda Auto-Modellen Fabia, Rapid, Oktavia, Yeti und Superb angeboten. Je nach gewähltem System und Auto liegt der Aufpreis für SmartLink bei etwa 150 bis 200 Euro, gerade vom günstigen Bolero-Radio ist dieser Aufpreis deutlich preiswerter als wenn man direkt ein Columbus oder Amundsen System mit fest integrierter Navigation wählen würde. Alle Details zu Skoda SmartLink könnt ihr am besten auf der Skoda Webseite einsehen, im Folgenden möchte ich vor allem auf die praktischen Erfahrungen mit dem System eingehen.

Apple CarPlay mit Skoda SmartLink
Apple CarPlay ist optisch sehr stark an iOS auf dem iPhone angelehnt: es gibt links unten einen Home-Button, es gibt große bunte Programm-Punkte und es gibt natürlich Siri für die Sprachsteuerung. Die Verbindung zum iPhone wird mit einem Lightning-Kabel hergestellt, der Verbindungsaufbau dauert etwa 10 Sekunden (zumindest bei meinem iPhone 6s). Generell ist Apple CarPlay ab dem iPhone 5 und allen danach veröffentlichten iPhone Modellen möglich.

Apple CarPlay Homescreen

CarPlay kann fast vollständig per Sprachsteuerung bzw. Siri bedient werden. Anrufe, SMS, Musik – alles kann man bequem über die Sprachsteuerungs-Taste am Lenkrad steuern. Wichtig ist eine gute Internet-Verbindung per 3G oder LTE, damit das System schnell arbeitet. Als Navigationssystem wird ausschließlich Apple Maps unterstützt, die Darstellung ist gut und die Navigation war im Test sehr zuverlässig. Dennoch wäre eine Unterstützung für Google Maps sehr wünschenswert, denn das ist meiner Meinung nach die deutlich bessere Karten-Anwendung.

Weitere Apps auf Apple CarPlay sind neben der Karten-Anwendung natürlich die Musik-App, die Hörbücher-App und die Podcasts-App. Weitere Anwendungen, welche CarPlay unterstützen, sind zum Beispiel Spotify und TuneIn Radio. Alle getesteten Apps funktionierten im Test reibungslos und zufriedenstellend, bei der Medien-Wiedergabe werden sehr große Tasten für vor, zurück und Pause eingeblendet. Natürlich können auch die Tasten am Multifunktions-Lenkrad zur Steuerung von CarPlay verwendet werden.

Negativ ist aufgefallen, dass das kleine Multifunktionsdisplay im Tacho des Skoda Rapid nicht genutzt werden konnte, dort steht bei CarPlay Nutzung im Medien- und Telefon-Fenster nur „Apple CarPlay“. Schließt man das iPhone per Bluetooth an (ohne Nutzung von CarPlay), so wird auch das Multifunktionsdisplay für die Darstellung diverser Informationen genutzt. Ein weiterer Kritikpunkt an Apple CarPlay ist die recht langsame Sprachausgabe und das ständige „vergewissern“ von Siri bei der Sprachbedienung, die Sprachbedienung von Android Auto ist da wesentlich schneller und zackiger unterwegs. Generell ist bei der Sprachbedienung noch viel Luft nach oben, in jeder Hinsicht.

Android Auto mit Skoda SmartLink
Android Auto funktionierte im Test mit dem Google Nexus 5 und Android 6.0, dem Samsung Galaxy S4 mit Android 5.0.1 und dem Cat S40 mit Android 5.1 auf Anhieb und ohne Probleme, nachdem die entsprechende Android Auto App im Google Play Store heruntergeladen und installiert wurde. Mit einem Huawei Mate S gab es unter Android 5.1 massive Probleme, hier konnte die Verbindung zu Android Auto nur aktiviert werden, wenn der USB Debug Modus aktiviert war. Auch fiel auf, dass die Geschwindigkeit mit einem Smartphone mit leistungsfähiger Hardware deutlich flüssiger lief, so war das recht schwache Cat S40 nicht so schnell wie die anderen Smartphones.

Navigation mit Google Maps auf Android Auto
Navigation mit Google Maps auf Android Auto

Die Darstellung ist bei Android Auto sehr gelungen. Auf dem Startbildschirm wird das aktuelle Wetter, die Musik samt Album-Cover und der letzte Anruf angezeigt. Ebenfalls angezeigt werden Akku-Zustand und Uhrzeit sowie ein Symbol zum starten der Spracheingabe. Über fünf große Tasten am unteren Rand wählt man die verschiedenen Funktionen aus, einen „App-Bildschirm“ wie bei Apple CarPlay gibt es nicht. Ganz links ist das Symbol für Google Maps, also die Navigationsfunktion. Diese war im Test sehr gut und überzeugte mit guter Darstellung sowie guter Sprachausgabe. Auch der Verkehr kann eingeblendet werden, wie man es bereits aus der Smartphone-App von Google Maps kennt. Die Vergrößerung und Verkleinerung der Karte ist wahlweise via Onscreen-Tasten oder via Dreh-Regler am Infotainment-System möglich.

Die Bedienung per Sprachsteuerung funktionierte im Test gut, wobei generell das gleiche gilt wie bei Apple CarPlay: in jeder Hinsicht kann die Sprachbedienung noch verbessert werden. Erkennung, Funktionsvielfalt und Sprachausgabe sind ordentlich, aber könnten auch noch deutlich besser sein.

Für die Medien-Wiedergabe werden verschiedene Apps unterstützt, ich habe im Test neben Google Play Musik auch Spotify und TuneIn Radio verwendet. Es wird allerdings nicht generell jede Android App auch für Android Auto unterstützt, ganz im Gegenteil, die Entwickler müssen das Feature aktiv einbauen und soweit ich weiß muss Google die App sogar genehmigen – immerhin geht es hier um die Sicherheit im Straßenverkehr!