Bundesnetzagentur: Frequenzauktion im 2. Quartal 2015

logo_bnetzaDie Bundesnetzagentur plant für das zweite Quartal 2015 eine Versteigerung von Mobilfunk-Frequenzen für den Breitband-Ausbau. Das gab die Behörde kürzlich in Bonn bekannt. Zur Versteigerung kommen unter anderem die derzeit für GSM verwendeten Frequenzbänder im Bereich um 900 und 1800 MHz, aber auch bisher nicht vom Mobilfunk genutzte Frequenzbereiche wie 700 und 1500 Megahertz kommen unter den Hammer. Weiterhin werden Frequenzblöcke versteigert, die Telefónica nach der Übernahme des Anbieters E-Plus an den Staat zurückgeben musste.

Digitale Dividende 2 auf 700 MHz
Im Mai 2010 wurde mit der Versteigerung der 800 MHz Frequenzbänder aus der „Digitalen Dividende“ der Grundstein für eine solide Breitband-Versorgung mit LTE auf dem Land gelegt. Der Frequenzbereich um 800 Megahertz eignet sich ideal, um dünn besiedelte Regionen wirtschaftlich zu versorgen. Allerdings stehen jedem Betreiber nur 10 MHz im Downlink und 10 MHz im Uplink zur Verfügung, sodass die Kapazität der einzelnen Funkzellen begrenzt ist und die Geschwindigkeiten im 800 MHz LTE-Netzwerk nicht so hoch sind wie in den Städten, wo meist auf 1800 oder 2600 MHz gesendet wird. Hier soll künftig LTE700 für eine deutliche Verbesserung sorgen.

Zur Versteigerung angebotenes 700 MHz Spektrum. Grafik: Bundesnetzagentur
Zur Versteigerung angebotenes 700 MHz Spektrum. Grafik: Bundesnetzagentur

Die Frequenzbänder im Bereich um 700 MHz bieten eine noch bessere Reichweite als die bisher in Deutschland eingesetzten Bänder und dürften somit für eine nochmals bessere Versorgung auf dem Land sorgen. In Verbindung mit LTE800 (LTE-Advanced samt Carrier Aggregation) und weiteren Technologien dürfte außerdem die Kapazität der einzelnen Zellen sowie die erreichbare Geschwindigkeit auf dem Land deutlich ansteigen.

Insgesamt sollen laut Bundesnetzagentur im Bereich um 700 MHz sechs gepaarte Frequenzblöcke á 2 x 5 MHz unter den Hammer kommen. Teilweise werden diese heute noch vom digitalen Antennen-Fernsehen DVB-T genutzt, hier muss also durch die „Digitale Dividende 2“ erst einmal das vorhandene Spektrum „freigeräumt“ werden. Auch werden für die meisten Nutzer neue Endgeräte nötig sein, denn das 700 MHz Band wird bisher nur von wenigen in Europa erhältlichen Smartphones und Tablets unterstützt.

Ungepaartes Spektrum auf 1500 MHz für TDD-LTE
Der Bereich um 1500 MHz wird bisher hauptsächlich in Asien für Mobilfunk verwendet, zum Beispiel in Japan. In diesem Bereich ist das Spektrum, welches zur Versteigerung steht, nicht gepaart, sondern in einzelnen 5 MHz Blöcken zu haben. Die Netzbetreiber können damit dann LTE im TDD-Verfahren (Time Division Duplex) einsetzen. Bisher kommt in Deutschland, wie auch im restlichen Europa, hauptsächlich das FDD-Verfahren (Frequency Division Duplex) zum Einsatz, sodass für LTE1500 auch neue Endgeräte nötig werden.

Diese Frequenzbereiche werden 2015 versteigert. Grafik: Bundesnetzagentur
Diese Frequenzbereiche werden 2015 versteigert. Grafik: Bundesnetzagentur

Begehrt: Spektrum für den GSM-Betrieb
Anders als in manch anderem Land erfreut sich das GSM-Netz in Deutschland vor Allem auf Grund seiner guten Grundversorgung immer noch großer Beliebtheit, auch wenn LTE bereits sehr gut ausgebaut ist. Da die bisher für GSM genutzten Lizenzen in den Bereichen um 900 und 1800 MHz aber bald auslaufen, werden diese bei der kommenden Auktion direkt mit versteigert. Hier werden alle drei Netzbetreiber zugreifen müssen, um ihre GSM-Netze wie bisher weiter betreiben zu können. Da die Vergabe Technologie-Neutral erfolgt, kann aber zum Beispiel auch LTE oder UMTS im Bereich um 900 MHz realisiert werden, sofern ein Anbieter dies für sinnvoll erachtet.

Wie die Bundesnetzagentur in ihrem Entwurf zur Frequenzauktion mitteilt, wird für den Frequenzbereich um 900 MHz erwägt, eine „Spektrumskappe“ bei 2x 15 MHz zu setzen, d.h. jeder Anbieter darf nicht mehr als eben dieses Spektrum erwerben.

Mindestpreise
Der Staat möchte an der Versteigerung der Frequenzbänder natürlich Geld verdienen, daher gibt es auch dieses Mal Mindestpreise für den Erwerb der verschiedenen Frequenzblöcke. So muss zum Beispiel jeder, der einen 2 x 5 MHz Block im Bereich um 700 MHz erwerben möchte, mindestens 75 Millionen Euro dafür bezahlen. Das Frequenzspektrum darf dann übrigens für 15 Jahre genutzt werden, also etwa bis zum Jahr 2030. Die folgende Grafik der Bundesnetzagentur zeigt die Mindestpreise im Detail:

Mindestgebote Frequenzauktion 2015