Test Huawei E589 LTE Hotspot

Huawei E589 LTE

Mobile Hotspots mit LTE sind in Deutschland bisher Mangelware. Als interessierter Kunde kann man nur zwischen dem Norza D55 und dem Vodafone R210 auswählen – beide Geräte werden exklusiv bei Vodafone angeboten und sind mit einem Branding versehen. Außerdem ist der ZTE MF91 über das Internet zu bekommen – wobei dieser nur die LTE Frequenzen um 1800 und 2600 Megahertz nutzen kann und damit nur sehr bedingt für den Einsatz in Deutschland geeignet ist.

Huawei bringt mit dem E589 nun einen LTE MiFi Hotspot auf den Markt, der insgesamt fünf LTE-Frequenzen, samt den drei in Deutschland genutzten (800/1800/2600 MHz), unterstützt. Der Huawei E589 ist technisch und optisch identisch mit dem Vodafone R210, besitzt allerdings kein Branding und ist mit 249 Euro ohne Vertrag etwas teurer als der R210, der mit etwa 200€ zu Buche schlägt. Ob Huawei die Fehler des R210 beheben konnte und ob sich ein Kauf lohnt, lest ihr in diesem Test.

Lieferumfang und Technik

Mein Testgerät kam in einem bunten Pappkarton von Huawei. Neben dem E589 sind ein Netzteil sowie ein USB-Kabel zum Aufladen des Akkus enthalten. Da mir das Testgerät wie üblich von wlan-unterwegs.de zur Verfügung gestellt wurde, sei auch die ausführliche, deutschsprachige Bedienungsanleitung erwähnt, welche den englischsprachigen Quick-Start-Guide überflüssig macht.

Seite Huawei E589

Technisch gesehen ist der Huawei E589 sehr gut ausgestattet. LTE funktioniert auf allen in Europa gängigen Frequenzen, im UMTS-Netz wird DC-HSPA+ unterstützt und der Empfang lässt sich mit einer externen Antenne verstärken. Einzig die maximal möglichen Geschwindigkeiten von 100 MBit/s über LTE bzw. 42,2 MBit/s über UMTS sind nicht ganz up to date: mit dem LTE-Stick Huawei E3276 oder dem mobilen Hotspot Huawei E5776 sind bereits Geräte in den Startlöchern, die LTE mit 150 MBit/s (Kategorie 4) und DC-HSPA+ mit bis zu 84,4 MBit/s im Download können.

Die weiteren technischen Daten: auf der verspiegelten Front des Huawei E589 sitzt ein kleines Display, welches neben dem Netzbetreiber auch diverse andere Informationen wie etwa Netztechnologie, Empfangsstärke, verbrauchtes Volumen, Onlinezeit und Akkustand anzeigt. Apropos Akku: dieser ist fest verbaut und 3000mAh stark, ich habe Laufzeiten von rund 8 Stunden gemessen. Der Schacht für die Simkarte ist etwas fummelig und für MicroSIM-Karten mit Adapter nur bedingt geeignet. Neben dem Simkarten Slot sind der Power-Button und eine WPS-Taste, auf der anderen Seite findet man einen Micro-USB-Anschluss, einen Reset-Knopf und einen MicroSD-Schacht für Speicherkarten bis 32GB. Unter der Abdeckung für die Speicherkarte ist außerdem der TS9-Anschluss für eine externe Antenne.

Rueckseite Huawei E589

Inbetriebnahme und Nutzung

Nachdem man die Simkarte eingelegt hat, kann man den Huawei E589 mit langem Drücken auf die Power-Taste anschalten. Nun wählt sich der Hotspot entweder sofort in das beste verfügbare Mobilfunknetz ein oder man muss erst noch die PIN über das Webinterface eingeben. Telekom-Kunden sollten außerdem in den Einstellungen den APN auf „internet.telekom“ abändern, sonst ist keine Verbindung zum LTE-Netz möglich. Leider ist das Webinterface extrem langsam und träge – hier hat sich zum Vodafone R210 nichts geändert, sodass die Bedienung teilweise doch schon sehr mühsam ist. Weiteres Manko: im Gegensatz zu anderen Geräten wie etwa dem Huawei E5756 ist das WLAN-Passwort sowie der WLAN-Name nicht auf der Rückseite des E589 abgedruckt, sondern nur als kleiner Aufkleber dem Lieferumfang beigelegt.

Geschwindigkeiten und Empfang

Der Empfang des Huawei E589 kann absolut überzeugen. Mit der getesteten Firmware 11.433.15.00.60 war auch an abgelegenen Orten noch ein LTE Signal auf 800 MHz empfangbar und die Geschwindigkeiten waren trotz knapp 8 Kilometer Entfernung zum Mast noch im zweistelligen MBit/s-Bereich. Über UMTS waren im Telekom Mobilfunknetz etwa 25 MBit/s möglich, wobei die Datenrate leider nicht so konstant geliefert wurde wie mit dem Schwestermodell E5756. Die Pingzeiten waren durchweg gut und auf dem Niveau anderer High-End Modems, so waren im UMTS-Netz rund 40 Millisekunden möglich und im LTE-Netz um 30ms. Über das integrierte WLAN lassen sich bis zu 10 Geräte mit dem Huawei E589 koppeln, die Reichweite ist in Ordnung, aber nicht mit einem stationären Router wie etwa einer AVM FritzBox 6810 LTE vergleichbar.

Huawei E589 Display

Ein großes Ärgernis ist die nicht vorhandene Möglichkeit, den Huawei E589 als USB-Modem zu nutzen. So ist man trotz theoretischer 100 MBit/s auf das schwache WLAN-Signal angewiesen, das maximal 30 MBit/s liefern kann. Schon beim Vodafone R210 ist dieser Punkt negativ aufgefallen, auch hier war das WLAN auf 72 MBit/s brutto beschränkt, sodass bei guter WLAN-Verbindung höchstens 32 MBit/s im Vodafone LTE-Netz gemessen werden konnten.

Fazit

Der Huawei E589 konnte mich leider nicht so richtig überzeugen. Er hat die gleichen Schwächen wie der im Sommer getestete Vodafone R210 und der einzige Vorteil ist das Webinterface, welches ohne Branding daher kommt. Die Grundfunktionen erfüllt der Hotspot zwar tadellos, doch insgesamt wirkt der E589 nicht ganz ausgereift: die Software ist sehr langsam, die Verbindung nicht konstant gleich schnell, die WLAN-Daten sind nur als Aufkleber beigelegt und die Geschwindigkeit ist auf rund 30 MBit/s beschränkt, da eine Nutzung über USB nicht möglich ist.

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