Telefónica will E-Plus Gruppe übernehmen – mal wieder [UPDATE]

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Die Gerüchte und Verhandlungen halten sich schon seit vielen Jahren, doch nun scheint es ernst zu werden: der spanische Telefónica Konzern hat die Absicht, die E-Plus Gruppe von der niederländischen KPN zu kaufen. Entsprechende Medienberichte – unter Anderem von der Financial Times – bestätigte Telefónica gestern Abend per Ad-hoc Mitteilung. Die Verhandlungen sind wohl schon weit fortgeschritten, die letzten Details müssen noch vereinbart werden. Spannend dürfte sein, ob und unter welchen Auflagen eine Übernahme bzw. Fusion der beiden Anbieter durch das Bundeskartellamt erlaubt würde – immerhin entstünde der sowohl nach Kunden als auch nach Umsatz größte Mobilfunkanbieter in Deutschland.

UPDATE 23.07.2013, 08:00 Uhr:
KPN hat nun offiziell den Verkauf der E-Plus Gruppe bekannt gegeben. Die Telefónica Deutschland wird 5 Milliarden Euro für die KPN-Tochter bezahlen, außerdem erhält KPN einen Anteil von 17,6 Prozent an Telefónica Deutschland.

Auch KPN bestätigt
Kurz bevor Telefónica die Meldungen per Ad-hoc Mitteilung bestätigen musste, hat auch KPN die Verhandlungen über den Verkauf der deutschen Tochtergesellschaft bestätigt, ohne dabei explizit die Telefónica als Gesprächspartner zu nennen. Die Gerüchte über eine Fusion bzw. einen Verkauf der E-Plus Gruppe gehen nun schon viele Jahre, doch so konkret wie nun waren die Meldungen noch nie. Über die Details wie etwa den Kaufpreis gibt es übrigens noch keine Informationen, es wird aber vermutet, dass KPN im Gegenzug eine kleine Beteiligung an Telefónica Deutschland erhalten könnte.

Was passiert mit Discountern und Mobilfunklizenzen?
Eine der interessantesten Fragen bei einer möglichen Übernahme wäre sicherlich, welche Auflagen das Bundeskartellamt an die Transaktion stellt. So ist es durchaus denkbar, dass Lizenzen über bestimmte Frequenzbänder wieder an die Bundesnetzagentur zurück gegeben werden müssen oder das einzelne Discounter wie etwa AldiTalk oder Simyo an die Konkurrenz verkauft werden müssen. Ähnliches konnte man erst kürzlich in Österreich beobachten, dort hat der Anbieter 3 den Provider Orange übernommen und musste ebenfalls diverse Auflagen akzeptieren.

Wettbewerb und Netzausbau
Doch wie wäre so eine Fusion bzw. Übernahme aus Kundensicht zu bewerten? Das ist aktuell natürlich noch schwierig zu sagen, doch man darf davon ausgehen, dass die beiden Mobilfunk-Netze auf Dauer zusammengelegt werden, um Einsparungen zu realisieren. Viele Sender-Standorte dürften also aufgegeben werden. Ob sich die Funkversorgung im Vergleich zur heutigen Situation wesentlich verbessern wird, steht in den Sternen – gesichert ist das jedenfalls nicht.
Auch ein Abbau von Arbeitsplätzen wäre eine unmittelbare Folge einer Fusion bzw. Übernahme von E-Plus durch Telefonica O2. In den meisten Städten würde es dann viel zu viele Shops geben, sodass auch hier ein enormes Einsparpotential gegeben ist.

Quellen: teltarif.de | mobilflip.de